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Baltic Valuation Conference

Fachlicher Erfahrungsaustausch seit mehr als drei Jahrzehnten – Baltic Valuation Conference eine Erfolgsgeschichte mit Tradition und Blick nach vorn

Die Baltic Valuation Conference (BVC) ist eine Besonderheit unter den vielen Konferenzen und Fortbildungen, die für Sachverständige der Immobilienbewertung zu finden sind, wird sie doch allein vom Engagement zahlreicher Sachverständiger und ihrer Verbände getragen. Seit 1989 treffen sich jedes Jahr Immobiliensachverständige aus den Ostsee-Anrainerstaaten in einem der teilnehmenden Länder. Schon lange findet dieses Format auch Zuspruch bei Vertreter:innen aus Ministerien, staatlichen und kommunalen Institutionen, Hochschulen und aus der Kreditwirtschaft.

Die Entwicklung des Bewertungswesens in den ehemaligen Ostblock-Staaten ist dabei ebenso spannend wie die unterschiedlichen Betrachtungsweisen und Lösungsansätze, die sich aus den vielfältigen Bewertungsaufgaben ergeben. Hochinteressant ist auch der Vergleich der zur Verfügung stehenden Daten, deren Zugänglichkeit und berufsständischen Strukturen. Gerade für die auch in Deutschland anstehenden Veränderungen, wie sie beispielsweise Brigitte Adams sie in ihren Vorträgen zur „Zukunft der Sachverständigen – Chancen und Anforderungen an eine besondere Berufung“ (u. a. Eipos-Sachverständigentag 2024) aufgezeigt hat, sind die Blicke über den Tellerrand überaus nützlich.

Die Konferenz hat in ihren mehr als 30 Jahren Krisen und Schwierigkeiten getrotzt, hat der Pandemie mit virtuellen Konferenzen die Stirn geboten und im Jahr 2023 ein weiteres Mal Neuland betreten. In diesem Jahr hatte der polnische Wertermittlerverband PIEM die Organisation der BVC übernommen und die Idee entwickelt, der Konferenz einen Englischkurs für Immobiliensachverständige vorzuschalten, weil die Konferenzsprache Englisch für manchen Sachverständigen eine echte oder auch nur gefühlte Hürde darstellt. Für grenzüberschreitende Projekte sind Fördermittel aus dem Erasmus-Programm möglich, wenn man denn den aufwändigen Prozess der Bewerbung mit etlichen und hohen Hürden übersteht. Die polnischen Kolleg:innen baten den BVS um eine Kooperation, die dieser gern einging, und haben dann die erforderlichen Anträge gestellt. Tatsächlich wurden am Ende eines aufwändigen Prozesses Fördermittel bewilligt, so dass auf polnischer und deutscher Seite jeweils online-Sprachkurse angeboten werden konnten. Als Erasmus-Projekt waren diese für die Teilnehmenden kostenfrei, ebenso wie die Teilnahme an der Konferenz ohne Teilnahmebeitrag erfolgen sollte. Unterrichtsmaterial und andere Unterlagen wie Mitschnitte der Unterrichtsstunden auf polnischer Seite, Beispiele für Gutachtentexte usw. waren online und kostenfrei zur Verfügung zu stellen (e4valuers.eu) und sind auch bis auf Weiteres dort zu finden.

Ziel des Sprachkurses war, Immobiliensachverständigen zum einen Fachbegriffe der Immobilienbewertung und Formulierungen für Gutachtentexte näher zu bringen, zum anderen durch praktisches Sprechen die Scheu vor einer Teilnahme an der BVC oder einem Gespräch mit ausländischen Kolleg:innen zu nehmen.

Auf deutscher Seite konnte der BVS Jason Nye für die Aufgabe des Sprachlehrers gewinnen. Gebürtiger Amerikaner mit langjähriger Erfahrung als Sprachlehrer und Übersetzer im Bereich Immobilienbewertung hat Jason Nye einen überaus lebendigen Kurs gestaltet. Genau genommen wurden es drei Kurse, denn die Nachfrage war so groß, dass das geplante Kursangebot auf drei Level aufgeteilt werden musste. Ganz nebenbei hat Jason Nye den Teilnehmer:innen eine Menge Informationen über Immobilienbesitz und -transaktionen in England und Amerika vermittelt, und selbst das meist wenig geliebte Vokabeltraining wurde zu einer spielerischen Angelegenheit.

Auf polnischer Seite haben 30 Sachverständige an dem dortigen Englischkurs teilgenommen, beim BVS waren es 62 Personen. Zusätzlich haben noch zahlreiche Sachverständige das Informationsmaterial auf der Website dieses Programmes (e4valuers.eu) angesehen und/oder heruntergeladen. Dort sind auch alle übrigen Informationen rund um dieses Projekt in polnischer, englischer und deutscher Sprache zu finden, außerdem sind die polnischen Webinare und die Vorträge der BVC 2023 hinterlegt.

Auf Grund der großen Nachfrage wird der BVS demnächst einen weiteren Englischkurs anbieten, der dann allerdings außerhalb eines Förderprogrammes stattfinden wird.

Auch die Beteiligung an der Baltic Valuation Conference war beeindruckend: 120 Teilnehmende in Präsenz und mehr als 700 Sachverständige online, davon mehr als 400 in englischer und mehr als 300 in polnischer Sprache. Ein großartiges Resultat und eine Belohnung für einen immensen Aufwand für Planung und Vorbereitung, gleichzeitig eine rundum gelungene Konferenz mit interessanten Vorträgen und beeindruckendem Begleitprogramm.

Die nächste Baltic Valuation Conference findet vom 5. bis 7. September 2024 in Vilnius, Litauen statt. Informationen und Einladungsflyer sind in der Rubrik Veranstaltungen auf der BVS-Homepage und natürlich auf www.baltic-valuation-conference.org zu finden.

Ina Viebrok-Hörmann

Unterrichtsmaterialien der Sprachkurse unter: e4valuers.eu